Europa




Dienstag, den 17. März 09

Endlich über die Alpen – das sind meine Gedanken, als ich den Gotthardtunnel verlasse. Seit dem Start gestern in Köln bin ich nun über 850 Kilometer gefahren und ich muss sagen, dass ich mit den Fahrleistungen der Gladiator zufrieden bin, ich kann zwar nicht ganz mit den LKW’s mitschwimmen, aber es reicht für eine Dauergeschwindigkeit von ungefähr 80 km/h und so komme ich zügig voran. Und das Wetter meint es gut mit mir, war es in Deutschland eher trüb aber trocken, hat mich die Schweiz schon mit Sonne empfangen und begleitet, und in der Südschweiz ist es schon schöne 15 Grad warm, viel zu warm für meinen eingepackten Körper. Meine Griffheizungen bleiben heute aus!

Und ich bin erstaunt, dass die Gladiator sich trotz 300 Kilo Anhänger nur neun Liter genehmigt, eine angenehme Nebenerscheinung des ATV’s. Und dies ist weniger, als ich vorher gedacht hatte.

Weniger angenehm ist es, dass kurz vor dem Gotthardtunnel die Motorlampe aufleuchtet. Kurz ausgelesen und es ist wahrscheinlich eine lose Steckverbindung an der Instrumententafel, die die Steuerung irritiert. Dies werde ich morgen einmal durchchecken lassen, wartet doch ein Treffen mit Valentino Novello von Fokamo, der italienische Cectek-Importeur auf mich. Dort ist die letzte Möglichkeit in Europa, alles an der Maschine durchzuchecken und letzte professionelle Hand an die Maschine zu legen, falls etwas erforderlich sein sollte. Bis auf den Stecker ist aber alles gefühlt in Ordnung.

Mittwoch, 18. März 2009

Ciao Italia

Donnerstag, 19.03

Ich bin sehr herzlich bei Fokamo aufgenommen worden. Das Durchchecken der Gladiator ging sorgfältig voran, und ich bin erstaunt, dass der Antriebsriemen nach fast 2000 Kilometer, davon 1200 mit Anhänger und durch die Alpen, noch so gut aussieht; auch der Motor ist topfit. Vorsichtshalber wird die Tachoeinheit ausgetauscht, da ich mit meiner Tankrucksackbefestigung ein Kabel und eine Dichtung aus dem Tacho gerissen habe und dies zu der Fehlermeldung geführt hatte.

Abends bin ich noch zu einem sehr leckeren Essen eingeladen worden und auch von einer Hotelbuchung haben sie sich nicht abhalten lassen. Sie können nicht verstehen, dass ich im Wohnwagen übernachten will und bestehen darauf, mich zum Hotel einladen zu müssen.

Überhaupt bin ich von der Gastfreundschaft überwältigt. Besonders freundlich werde ich begrüßt und dass ich nicht noch Autogramme schreiben muss, ist alles.

Heute morgen hat der Schlagzahlspezialist noch die Motornummer in das Gehäuse eingeschlagen. Dies ist für die ägyptischen Grenzer wichtig, da sie die Nummer abrubbeln, um zu verhindern, dass man im Land den Motor tauscht. Ein gut sichtbarer und von der Materialstärke ausreichender Platz wurde über dem Öleinfüllstutzen gefunden und so kann ich dem Grenzübertritt nach Ägypten beruhigt entgegensehen.

Nach dem wir noch ein paar Photos von der Belegschaft und meinem Gespann gemacht haben, konnte ich die 80 Kilometer bis nach Venedig schnell hinter mich bringen.

Wie groß war die Enttäuschung, als ich hören musste, dass Donnerstags keine Fähre von Venedig aus abfährt. So habe ich wieder ein Tag verloren, der mir zum Sudanvisum fehlt. Und da die Fähre erst abends in Patras ankommt, wird es sehr knapp mit den Visum.

Mein Visum für den Sudan läuft leider am zweiten April ab, Da ich meinen Start um eine Woche verschieben musste, habe ich nur zwei Wochen Zeit, um nach Assuan zur Fähre zu gelangen. Ein Unterfangen, was so schon schwierig ist, nun aber fast unmöglich erscheint.

Die Verlängerung des Visums ist laut Berichten von anderen Travellern nicht so einfach. Ich muss mich aber wohl darauf einstellen, in Kairo meine Zeit mit dieser Maßnahme zu verbringen.

Der Vorteil ist aber, dass ich mir nun eine Woche mehr Zeit nehmen kann für die Anreise, da die Fähre über den Nasser-Stausee nur einmal in der Woche fährt.
Also habe mich auf einem Campingplatz in Venedig zwischen die großen Wohnmobile gequetscht und mir die Stadt angeschaut.

Allerdings bin ich in Afrikalaune, und nicht auf einem europäischen Städtetrip, und so fällt es mir ein wenig schwer, mich darauf einzulassen. Aber ich bin schon beeindruckt von der Pracht der Paläste und Kirchen und bekomme eine Ahnung von der Macht des Dogen und der Kirche über Jahrhunderte hinweg.
Den Markusplatz findet man übrigens sehr einfach: A.) immer den Menschenmassen nach und B.) immer den Eispreisen nach. Je näher man dem Markusplatz kommt, desto teurer die Kugel Eis. Von 1 € am Stadtrand bis zu 1,50 am Rand des Platzes variieren die Preise.

Samstag, den 21. März 09

Die Nacht zum Freitag war sehr stürmisch und nass, und ich war froh, mein Tarp über den Miniglobe gespannt zu haben, weil das von mir eingebaute Dach doch nicht so ganz dicht zu sein scheint. Dass muss ich doch noch einmal überarbeiten.

Am anderen Morgen habe ich mein Ticket in Venedig gekauft, noch ein paar Besorgungen gemacht und bin an Bord gefahren. Allerdings habe ich beim Rangieren in der engen Fähre mit dem Wohnwagen einem irakischen Autoschieber den Audi zerkratzt. Nur ganz leicht und bei uns per Smartrepair eine kleine Sache. Aber er hat natürlich versucht, Geld aus der Sache zu schlagen, und ich hatte Mühe, ihn davon zu überzeugen, dass die deutschen Versicherungen zuverlässig sind. Die Besatzung der Zeus Palace, unserer Fähre, hat mich dabei sehr unterstützt, vielen Dank.

Die Überfahrt ist ansonsten langweilig und öde. Außer Autoschiebern und LKW-Fahrern sind wenig Reisende an Bord und die Hälfte der Räumlichkeiten sind wegen der Nebensaison gesperrt.

Heute komme ich gegen 19.00 in Patras an, zu spät, um die ca. 300 km nach Piräus zu fahren, wo die nächste Fähre auf mich wartet.

Sonntag, 22. März 2009

Quer durch Europa

Griechenland empfing mich mit heftigem Regen. Leider war auch der Campingplatz schon zu, den ich bei Patras anvisiert hatte. Nun, habe ich halt auf dem Parkplatz vor dem Camping übernachtet, mit dem Wohnwagen ist dies viel einfacher als mit einem Zelt. Tür auf, rein mit mir, Tür zu und fertig. Heute morgen ging es schon früh los, innerhalb von einer Stunde war ich beim Isthmus von Korinth und bald in Piräus, wo ich heute Nachmittag mit der Fähre nach Chios und dann weiter nach Chesme in die Türkei weiterfahre. Zum Glück lacht wieder die Sonne.